WARUM DEIN KIND NUR NUDELN ESSEN WILL - UND WIE DU ENTSPANNT DAMIT UMGEHST
- Louisa Nam Nam

- 26. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Mai

Dein 3-Jähriger sitzt vor dem Teller und schiebt das liebevoll zubereitete Gemüse zur Seite. Stattdessen zeigt er auf die Küche und ruft: "Nudeln! Ich will Nudeln!" Kommt dir das bekannt vor? Als Mama und Ernährungscoach kann ich dir versichern: Du bist nicht allein mit diesem Phänomen.
Die berühmte "Nudeln-nur-noch-Nudeln"-Phase
Fast jede Familie durchlebt sie früher oder später – die Phase, in der Kinder scheinbar nur noch ein einziges Lebensmittel akzeptieren. Meist sind es Nudeln, manchmal Brot oder Bananen. Was zunächst wie eine Laune aussieht, kann Wochen oder sogar Monate andauern.
Diese sogenannte "Food Jag" oder Nahrungsmittel-Einengung tritt besonders häufig bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren auf. Für uns Eltern ist das oft ein Grund zur Sorge: Bekommt mein Kind genug Nährstoffe? Habe ich etwas falsch gemacht?
Warum Kinder in die Nudel-Falle tappen
1. Das Sicherheitsbedürfnis deines Kindes
Kinder durchleben in ihren ersten Lebensjahren rasante Entwicklungsphasen. Neue motorische Fähigkeiten, sprachliche Fortschritte, soziale Herausforderungen – das alles kann überwältigend sein. In solchen Phasen der Veränderung klammern sich Kinder instinktiv an Vertrautes. Nudeln sind vorhersagbar: Sie schmecken immer gleich, haben eine bekannte Konsistenz und lösen keine unerwarteten Geschmackserlebnisse aus. Das gibt deinem Kind in einer turbulenten Entwicklungszeit Sicherheit und Kontrolle.
2. Kindliche Geschmacksrezeptoren reagieren anders
Wissenschaftlich betrachtet haben Kinder tatsächlich eine andere Geschmackswahrnehmung als Erwachsene. Ihre Geschmacksknospen reagieren intensiver auf bittere Aromen, die in vielen Gemüsesorten natürlich vorkommen. Was für uns nach "gesundem Brokkoli" schmeckt, kann für dein Kind überwältigend bitter sein.
Nudeln hingegen sind mild, neutral und oft leicht süßlich – genau das, was das kindliche Geschmackssystem bevorzugt.
3. Der Kampf um Autonomie
Mit etwa 2 Jahren beginnen Kinder, ihre Eigenständigkeit zu entdecken. Das berühmte "Nein!" wird zum Lieblingswort. Essensvorlieben sind für Kinder ein sicherer Weg, Kontrolle auszuüben. Sie können nicht bestimmen, wann sie ins Bett müssen oder welche Kleidung sie anziehen, aber beim Essen können sie "Nein" sagen – und das tun sie auch.
Du hast nichts falsch gemacht
Lass mich das ganz klar sagen: Diese Phase ist entwicklungsbedingt normal. Sie hat nichts damit zu tun, dass du als Elternteil versagt hast oder dein Kind "verwöhnt" ist. Im Gegenteil – sie zeigt, dass sich dein Kind ganz natürlich entwickelt.
Entspannt durch die Nudel-Phase navigieren
Was du tun kannst:
Bleib ruhig und geduldig. Je mehr Druck du aufbaust, desto hartnäckiger wird dein Kind bei seinen Nudeln bleiben. Macht Sinn, oder? Wenn Essen zu einem Machtkampf wird, gewinnt meist das Kind.
Biete weiterhin Abwechslung an, ohne zu erwarten, dass sie angenommen wird. Leg weiterhin verschiedene Lebensmittel auf den Tisch – völlig entspannt und ohne Kommentar.
Vertraue dem Appetit deines Kindes. Gesunde Kinder verhungern nicht freiwillig. Ihr Körper holt sich über einen längeren Zeitraum meist das, was er braucht.
Was du nicht tun solltest:
Keine Bestechung oder Belohnung fürs Essen
Keine Diskussionen oder Verhandlungen am Esstisch
Keine alternativen Mahlzeiten zubereiten, nur weil das Angebotene verweigert wird
Nudeln nährstoffreich aufpeppen
Wenn dein Kind gerade in der Nudel-Phase steckt, kannst du das Beste daraus machen. Hier sind meine Lieblingstricks als Ernährungscoach:
Vollkornnudeln langsam einführen (erstmal mischen)
Versteckte Gemüsesaucen: Pürierte Karotten oder Zucchini in die Tomatensauce
Protein dazu: Geriebener Käse, Ei oder fein gehacktes Fleisch
Gesunde Fette: Ein Schuss hochwertiges Olivenöl
Das Wichtigste zum Schluss
Diese Phase geht vorbei. Meist dauert sie einige Wochen bis wenige Monate. Bleib entspannt, vertraue deinem Kind und dem natürlichen Entwicklungsprozess.
Als Mama weiß ich: Es ist nicht immer leicht, gelassen zu bleiben, wenn das Kind zum x-ten Mal nur Nudeln will. Aber glaub mir – auch diese Phase gehört dazu und formt euer gemeinsames Essverhalten langfristig positiv.

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