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DEIN KIND MATSCHT MIT ESSEN: 3 ÜBERRASCHENDE GRÜNDE, WARUM DAS WICHTIG IST


Warum matschen wichtig ist?!
Warum matschen wichtig ist?!

Der Kartoffelbrei fliegt durch die Küche, das Gemüse wird zu kleinen Türmchen gestapelt und dein Kind grinst fröhlich über das Chaos. Während du verzweifelt nach dem Küchenhandtuch greifst, fragst du dich: Macht mein Kind das absichtlich? Als Mama und Ernährungscoach kann ich dich beruhigen: Nein – und es ist sogar wichtig für die Entwicklung.



Warum Kinder mit dem Essen matschen – und das völlig normal ist


Fast alle Eltern kennen diese Phase: Das Kind spielt mehr mit dem Essen, als es zu essen. Bananen werden zerquetscht, Nudeln einzeln vom Teller gefischt, und der Joghurt wird kunstvoll verschmiert. Was für uns wie pures Chaos aussieht, ist für dein Kind wichtige Entwicklungsarbeit.

Das Matschen mit Essen ist keine schlechte Angewohnheit oder ein Zeichen für Respektlosigkeit. Es ist ein natürlicher und notwendiger Lernprozess, der meist zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat besonders intensiv auftritt.



Die 3 wichtigsten Gründe für Kinder mit Essen zu Matschen


Grund 1: Sensorische Entdeckung – Dein Kind erforscht die Welt durch Berührung

Kinder lernen primär über ihre Sinne. Bevor sie verstehen, was "weich", "klebrig" oder "körnig" bedeutet, müssen sie es fühlen, drücken und erforschen.


Was passiert beim sensorischen Spiel mit Essen:

  • Das Kind lernt verschiedene Texturen und Konsistenzen kennen

  • Es entwickelt ein Verständnis für Materialeigenschaften (fest, flüssig, formbar)

  • Die taktile Wahrnehmung wird geschult – wichtig für spätere Fähigkeiten

  • Das Gehirn verknüpft Berührung mit Geschmack und Geruch


Beispiele für sensorische Erforschung:

  • Joghurt zwischen den Fingern durchdrücken

  • Reis durch die Hand rieseln lassen

  • Weichen Bananen-Brei kneten

  • Verschiedene Obst-Texturen ertasten


Diese sensorische Integration ist fundamental für die gesamte Entwicklung deines Kindes – nicht nur beim Essen.


Grund 2: Feinmotorik-Training – Kleine Hände brauchen Übung


Jede Matsch-Aktion ist ein Mini-Workout für die kleinen Handmuskeln deines Kindes.

Was beim Matschen trainiert wird:

  • Hand-Augen-Koordination: Gezielt greifen und platzieren

  • Kraftdosierung: Wie fest muss ich drücken, damit etwas passiert?

  • Fingergeschicklichkeit: Pinzettengriff und Fingerisolation

  • Bilaterale Koordination: Beide Hände zusammen verwenden


Praktische Feinmotorik-Übungen beim Essen:

  • Erbsen einzeln aufpicken (Pinzettengriff)

  • Teig kneten und formen

  • Soße mit dem Finger "malen"

  • Krümel zusammenschieben


Diese Fähigkeiten sind später wichtig für Schreiben, Malen, Anziehen und viele andere Alltags-Fertigkeiten.


Grund 3: Autonomie und Selbstbestimmung – "Was passiert, wenn ich DAS mache?"


Kinder zwischen 12 und 24 Monaten entdecken ihre Selbstwirksamkeit. Sie wollen verstehen: "Kann ich etwas bewirken? Was passiert, wenn ich handle?"


Das Matschen gibt deinem Kind Kontrolle:

  • Ursache und Wirkung verstehen: "Wenn ich drücke, wird es platt"

  • Eigene Entscheidungen treffen: "Ich bestimme, was mit dem Essen passiert"

  • Grenzen austesten: "Wie reagieren Mama und Papa?"

  • Kreativität entwickeln: "Ich kann Kunstwerke erschaffen"


Diese Autonomie-Entwicklung ist ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit und sollte (in Grenzen) unterstützt werden.


Wann wird das Matschen problematisch?


Nicht jedes Spiel mit Essen ist entwicklungsfördernd. Manchmal stecken andere Gründe dahinter:


Aufmerksamkeit suchen

  • Das Kind merkt: "Wenn ich matsche, reagieren die Eltern stark"

  • Lösung: Positive Aufmerksamkeit bei erwünschtem Verhalten geben


Überforderung oder Stress

  • Zu viele Optionen oder zu große Portionen

  • Lösung: Kleinere Mengen, weniger Auswahl anbieten


Sättigung erreicht

  • Das Kind ist satt und zeigt das durch Spielen

  • Lösung: Fragen "Bist du satt?" und Mahlzeit beenden



Matschen liebevoll begleiten – Praktische Tipps für entspannte Mahlzeiten


Vorbereitung ist alles

Schaffe matsch-freundliche Bedingungen:

  • Unterlage unter den Hochstuhl legen

  • Lätzchen mit Ärmeln oder alte Kleidung

  • Feuchte Tücher griffbereit haben

  • Kleine Portionen anbieten

  • Entspannte Einstellung entwickeln


Grenzen setzen ohne zu verurteilen

Das darfst du kommunizieren:

  • "Das Essen gehört auf den Teller oder in den Mund"

  • "Wenn du spielst, zeigst du mir, dass du satt bist"

  • "Du darfst erforschen, aber wir halten den Tisch sauber"


Das solltest du vermeiden:

  • "Pfui, das ist eklig!"

  • "Hör auf zu matschen!"

  • "Schlechtes Kind!"


Alternativen für starke Matscher

Wenn das Chaos überhandnimmt:

  • Sensorik-Spielzeiten außerhalb der Mahlzeiten anbieten

  • Matsch-Tabletts mit verschiedenen Materialien

  • Fingerfarben aus Quark oder Pudding

  • Knete aus Mehl und Wasser zum freien Spiel



Matschen nach Altersgruppen verstehen


6-12 Monate: Erste Entdeckungen

  • Typisches Verhalten: Essen wird zerdrückt, verschmiert, auf den Boden geworfen

  • Entwicklungsziel: Sensorische Erfahrungen sammeln

  • Deine Rolle: Geduldig begleiten, Sicherheit geben


12-18 Monate: Aktive Erforschung

  • Typisches Verhalten: Gezieltes Experimentieren, Türme bauen, Muster malen

  • Entwicklungsziel: Ursache-Wirkung verstehen, Feinmotorik trainieren

  • Deine Rolle: Grenzen setzen, aber Entdeckerdrang respektieren


18-24 Monate: Kreative Phase

  • Typisches Verhalten: Komplexere "Kunstwerke", bewusstes Testen von Grenzen

  • Entwicklungsziel: Autonomie entwickeln, soziale Regeln lernen

  • Deine Rolle: Klare Strukturen bieten, Kreativität kanalisieren


Ab 2 Jahren: Rückgang der Matsch-Phase

  • Typisches Verhalten: Weniger intensives Matschen, mehr gezieltes Essen

  • Entwicklungsziel: Soziale Normen verstehen und befolgen

  • Deine Rolle: Tischmanieren einführen, Selbstständigkeit fördern



Wann endet die Matsch-Phase?


Die intensive Matsch-Phase lässt meist zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr nach. Das Kind hat dann:


  • Ausreichend sensorische Erfahrungen gesammelt

  • Die nötige Feinmotorik entwickelt

  • Verstanden, dass Essen primär zum Essen da ist

  • Gelernt, seine Autonomie auf andere Weise auszudrücken


Wichtig: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Manche matschen länger, andere weniger intensiv.


Entspannt bleiben: Deine Einstellung macht den Unterschied


Das Chaos ist vorübergehend

Auch wenn es sich endlos anfühlt: Diese Phase geht vorbei. Kein Kind matscht mit 5 Jahren noch täglich mit seinem Essen.


Entwicklung braucht "Dreck"

Saubere Kinder sind nicht automatisch besser entwickelte Kinder. Ein gewisses Maß an Chaos gehört zum Lernen dazu.


Du erziehst kein "schlimmes" Kind

Das Matschen ist kein Zeichen für schlechte Erziehung. Es zeigt, dass dein Kind neugierig und entwicklungsbereit ist.



Matschen mit Essen: Ein Zeichen gesunder Entwicklung


Das nächste Mal, wenn dein Kind den Kartoffelbrei kunstvoll auf dem Tablett verteilt, denk daran: Es lernt gerade etwas Wichtiges. Es erforscht die Welt, trainiert seine Fähigkeiten und entwickelt seine Persönlichkeit.


Mit der richtigen Vorbereitung und einer entspannten Einstellung wird das Matschen zu einem natürlichen Teil eurer Familienmahlzeiten – ohne Stress, ohne Schuldgefühle, aber mit viel Verständnis für die wichtige Entwicklungsarbeit deines Kindes.


Meld dich bei Louisa Nam Nam
Wie gehst du mit der Matsch-Phase um? Welche Tricks haben bei euch funktioniert? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch!

Du möchtest mehr über die natürliche Entwicklung beim Essen erfahren? Folge mir für mehr Tipps für entspannte Familienmahlzeiten.



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